
Gefährdete Pflanzen und ihre Lebensräume
Wasserfeder in Altwasser und Gräben
Die Wasserfeder Hottonia palustris ist die einzige im Wasser lebende europäische Vertreterin der Primelgewächse. Auch wenn sie mit ihren gefiederten Laubblättern nicht im Entferntesten den rosa gefärbten Mehlprimeln unserer Alpenwiesen ähnelt.
Die Wasserfeder überdauert als grüne Pflanze und übersteht auch das Einfrieren in winterlichen Gewässern recht gut. Die Europäische Wasserfeder ist zudem in der Lage, das temporäre Austrocknen eines Gewässers zu überstehen. Sie bildet dann einen dichten Rasen über dem feuchten Schlammboden, wobei die Blätter wesentlich kleiner bleiben als bei der aquatilen Form.
Die Wasserfeder erkennt man an ihren feingefiederten Blättern und, wenn sie zwischen Mai und Juli blüht, am weissen oder hellrosa Blütenstand. Dieser ragt dann aus dem Wasser, während der Rest der Wasserfeder meistens untergetaucht im Wasser ist. Ihre stark zerteilten Blätter dienen dabei zur Oberflächenvergrösserung und damit zur besseren Aufnahme von Nährsalzen sowie Sauerstoff und Kohlendioxid. Die vegetative Vermehrung der Wasserfeder erfolgt durch Verzweigung im Wasser und zur generativen Vermehrung verhelfen ihr während der Blütezeit zweiflüglige Bestäuber wie die Schwebfliegen.
Lebendige Gewässer sind gefährdet
Der Lebensraum der Wasserfeder sind nicht verbaute Uferbereiche in Altwassern oder Gräben mit nährstoffarmem, seichtem, stehendem Wasser. Diese Lebensräume bieten vielen Pflanzen und Tieren, die auf feuchte Standorte angewiesen sind, wertvollen Lebensraum.
Diese Lebensräume sowie auch die Wasserfeder selbst sind stark gefährdet: Ufer werden verbaut. Der Bootsverkehr nimmt zu. Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft und aus der Luft verunreinigen das Wasser. Die Überdüngung führt zu mehr Algenwachstum und nimmt der untergetauchten Pflanze das Licht. Wird Wasser gestaut oder die Fliessgeschwindigkeit der Gewässer erhöht, verliert die Wasserfeder gänzlich ihren Lebensraum.
Verbreitung der Wasserfeder in der Schweiz

Quelle: info flora
Wir brauchen lebendige und saubere Gewässer. Ohne Pestizide und Nährstoffüberschüsse. Um gefährdete Pflanzen zu retten, müssen seichte, nährstoffarme, ungestörte Gewässerlebensräume geschützt und wiederhergestellt werden. Auch das will die Biodiversitätsinitiative erreichen.