
Gefährdete Pflanzen und ihre Lebensräume
Löwenschwanz auf Ruderalflächen
Das Echte Herzgespann (Leonurus cardiaca), auch Löwenschwanz oder Herzspannkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Leonurus innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der Artname cardiaca bezieht sich auf den sehr alten Ruf des Herzgespanns als wirksame Heilpflanze bei Herz- und Magenbeschwerden. Sogar eine Wirkung als Beruhigungsmittel wird ihm nachgesagt. Der Name Löwenschwanz weist auf die Form des Blütenstandes, einer langen Scheinähre, hin.
Der Löwenschwanz kam wahrscheinlich im frühen Mittelalter aus den gemässigten Zonen Asiens nach Europa und wurde hier in Kloster- und Bauerngärten kultiviert. Er gedeiht auf stickstoffreichen, frischen, mild-neutralen, locker-humosen Lehm- oder Tonböden. Die heutigen, in Mitteleuropa sehr zerstreuten Vorkommen sind wohl nur die letzten verwilderten Überreste dieser einst häufig angepflanzten, heilkräftigen Pflanze.
Der Lebensraum: Abstellplätze, Kiesplätze und Schuttflächen
Der Löwenschwanz steht als «stark gefährdet» auf der Roten Liste. Das mag erstaunen, da er eigentlich an Orten wächst, von denen es in der Schweiz viele haben sollte: Wegränder, Schuttflächen, Abstellplätze, Mergelwege, Fliessgewässerufer, Kiesplätze, Abbaugebiete und weitere offene Bodenflächen, die zwar immer wieder gestört werden, aber nicht so oft und stark, dass auf ihnen nicht Pflanzen wachsen könnten – kurz Ruderalflächen.
Die meisten Ruderalflächen sind heute verschwunden. Fliessgewässer wurden verbaut. Im Siedlungsraum werden Flächen versiegelt, asphaltiert oder laufend gereinigt und die Pflanzen damit regelrecht „weggeputzt“, oft unter Einsatz von Herbiziden.
Verbreitung des Löwenschwanzes in der Schweiz

Quelle: info flora
Die Biodiversitätsinitiative will die biologische Vielfalt nicht allein in Schutzgebieten fördern. Es braucht auch naturnahe Flächen, die verschiedene Nutzungen zulassen, gerade im Siedlungsraum.