
Gefährdete Pflanzen und ihre Lebensräume
Hain-Wachtelweizen in lichten Wäldern
Der Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum) gehört der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchacea) an. Sein Samen ähnelt einem Weizenkorn, was möglicherweise einen Teil des Namens begründet. Da sich seine Wurzeln in die Wurzeln benachbarter Gräser bohren und diesen so Wasser und Nährstoffe entziehen, wird er zu den Halbschmarotzern gezählt. Durch spezielle Saugorgane (Haustorien) an den eigenen relativ schwach entwickelten Wurzeln sind die Pflanzen mit den Wurzeln ihrer Wirte verbunden. Als Wirte fungieren Gräser, aber auch Gehölze.
Der Lebensraum: lichte Wälder
Der Hain-Wachtelweizen steht in der Schweiz als «stark gefährdete» Pflanze auf der Roten Liste. Er gedeiht im Halbschatten von Gebüsch- und Waldrändern. Typisch für lichte Wälder, in denen der Hain-Wachtelweizen gedeiht, ist ein geringer Kronenschluss der Bäume. Dies führt dazu, dass viel Licht auf den Waldboden gelangt. Doch diese Lebensräume sind ebenfalls gefährdet: Randstreifen verschwinden, weil sich Weiden bis direkt an die Gehölze ausdehnen. Wegränder und Strassenborde werden zu früh und zu nah am Boden gemäht. Hecken werden umgewandelt, der Wald intensiver genutzt.
Verbreitung des Hain-Wachtelweizens in der Schweiz

Die Förderung der Biodiversität ist auch im Wald sehr wichtig. Einerseits sollen bestimmte Waldflächen ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden, damit sich Altholz und Totholz bilden kann. Anderseits sind auch naturnah bewirtschaftete Flächen sehr artenreich, wenn ihr Unterhalt auf die Ansprüche spezialisierter Arten ausgerichtet ist.